Christelle Taraud: Das Feminizid-Kontinuum, „eine gegen Frauen gerichtete Kriegsmaschine”

Dinge zu benennen, bedeutet, ihnen eine Existenz zu geben. Die Historikerin Christelle Taraud tut das, indem sie der Geschichte der Wörter „Feminizid” und „Femizid” nachgeht: von den 1970er-Jahren in Brüssel, über die Frauenmorde in Mexiko in den 1980er-Jahren bis hin zur heutigen #MeToo-Debatte. Francesca Barca (Voxeurop) und Céline Mouzon (Alternatives Economiques) haben mit ihr über den Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen gesprochen.

Published On: März 13th, 2024
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©G.Garitan/Wikipedia

Christelle Taraud, Historikerin und Feministin, ist Mitglied des Zentrums für Geschichte des 21. Jahrhunderts (Centre d’histoire du XIXe siècle, Paris 1/Paris 4 – Sorbonne). Sie ist Spezialistin für Fragen zu Geschlecht und Sexualität(en) in kolonialen Räumen und Herausgeberin des Essais Féminicides. Une histoire mondiale (La Découverte, 2022).

Das Wort „Feminizid” wird mittlerweile häufig verwendet. Wie lässt es sich definieren?

Christelle Taraud: Feminizid ist meiner Meinung nach „die Hinrichtung einer Frau, weil sie eine Frau ist”. Der Ursprung des Begriffs geht auf das Jahr 1976 zurück, als feministische Aktivistinnen und Forscherinnen aus etwa 40 Ländern in Brüssel zusammenkamen und das erste internationale Tribunal für Verbrechen gegen Frauen organisierten.

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