Rückwärtstrend und große Unterschiede
Laut dem jüngsten Eurostat-Bericht haben die Ausgaben für den sozialen Schutz seit 2010 leicht zugenommen
Rückwärtstrend und große Unterschiede
Laut dem jüngsten Eurostat-Bericht haben die Ausgaben für den sozialen Schutz seit 2010 leicht zugenommen
Vor 7 Jahren betrugen die Sozialstaat-Ausgaben 28,6 Prozent des BIP. 2015 waren sie bereits auf 29 Prozent des BIP angestiegen. Dies geht aus dem letzten Eurostat-Bericht zum Sozialschutz hervor. Die Zahlen offenbaren große Ungleichheiten zwischen den einzelnen Ländern. „Diese Unterschiede spiegeln die unterschiedlichen Lebensstandards, aber auch die Vielfalt der Sozialschutzsysteme, sowie die spezifischen demografischen, wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Strukturen jedes einzelnen Staates wider“, erklärt die europäische Statistik-Agentur in einer Mitteilung.
So verwenden Länder wie Frankreich 34 Prozent ihres BIP für Renten, Arbeitslosenversicherung, Familienzulagen, die Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung und der Abhängigkeit, während Rumänien oder Litauen nur 15 Prozent ihres BIP dafür aufbringen. Dänemark, Belgien, die Niederlande, Österreich, Italien und Deutschland geben wiederum rund ein Drittel ihres BIP für Sozialleistungen aus.
Ganz anders verhält es sich im Bereich der Renten: Hier werden die Mittel in den einzelnen Ländern völlig gegensätzlich zugeteilt. Die südeuropäischen Länder geben verhältnismäßig mehr aus als der Norden: Mit 65,3 Prozent des BIP steht Griechenland ganz oben auf der Liste. Italien und Portugal folgen.
Zwischen 2007 und 2015 sind die Ausgaben für den sozialen Schutz in den Ländern geringfügig angestiegen, die einen größeren Anteil ihres BIP dafür aufbringen. In jenen Ländern, die weniger Mittel dafür zur Verfügung stellen, ist eine rückläufige Entwicklung zu beobachten, und zwar insbesondere seit der Wirtschaftskrise:
Der Eurostat-Analyse der Zusammensetzung des Sozialhaushaltes zufolge, stammt der überwiegende Teil der Einnahmen (54 Prozent) aus den Sozialbeiträgen, und der Rest aus der Steuererhebung auf nationaler Ebene.
Ferner zeigt der Bericht die sektorale Kostenverteilung für den Sozialschutz. Die Renten machen durchschnittlich fast die Hälfte der Budgets aus (45,2 Prozent). Gleich danach kommen Gesundheit (37,3 Prozent), Familienleistungen (8,6 Prozent), Arbeitslosenversicherung (4,8 Prozent), und zuletzt Wohnungspolitik und Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung (4,1 Prozent).
Im Bezug auf die Sozialschutzausgaben pro Person (in Kaufkraftstandard gemessen) ist Luxemburg mit 15.000 Euros das Land mit den höchsten Ausgaben, gefolgt von Norwegen und Dänemark, mit rund 12.000 Euros.
http://www.voxeurop.eu/en/2017/social-security-europe-5121731