Psychische Störungen kosten europaweit 600 Milliarden Euro
Jeder sechste Europäer hat psychische Probleme. Das ist teuer. Im Durchschnitt geben die EU-Länder mehr als 4 Prozent ihres BIP dafür aus.
Psychische Störungen kosten europaweit 600 Milliarden Euro
Jeder sechste Europäer hat psychische Probleme. Das ist teuer. Im Durchschnitt geben die EU-Länder mehr als 4 Prozent ihres BIP dafür aus.
Angst, Depressionen, Drogen- oder Alkoholprobleme, bipolare Störungen, Schizophrenie… Psychische Störungen betreffen mehr als jede sechste Person in Europa, bzw. 84 Millionen Einwohner. Dies geht aus dem Bericht Health at a glance: Europe 2018 hervor, den die OECD Ende November veröffentlicht hat.
Menschen mit niedrigem Einkommen leiden eher an psychischen Störungen. In Finnland zum Beispiel betreffen psychische Gesundheitsprobleme 18,7 Prozent der Männer mit niedrigem Einkommen gegenüber 3,9 Prozent der Männer mit höheren Einkommen. Bei den Frauen ist der Unterschied ähnlich (20,2 Prozent gegenüber 7,3 Prozent).
Gleichzeitig ist es wahrscheinlicher, dass Menschen mit psychischen Störungen in Schule oder Beruf Schwierigkeiten haben, arbeitslos sind oder andere gesundheitliche Probleme aufweisen.
Infolgedessen kommen psychische Gesundheitsprobleme Europa teuer zu stehen. Ihre wirtschaftlichen Auswirkungen in der Europäischen Union belaufen sich auf 600 Milliarden Euro, was mehr als 4 Prozent des BIP entspricht. Darin enthalten sind 190 Milliarden Euro (1,3 Prozent des BIP) für die direkte Pflege, 170 Milliarden Euro (1,7 Prozent) für Sozialversicherungs-Programme und 260 Milliarden Euro (1,6 Prozent) für indirekte öffentliche Ausgaben im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit und einer geringeren Produktivität für Menschen mit diesen Erkrankungen.
Die europäischen Länder sehen jedoch nicht tatenlos zu. Die 31 in diesem Bericht untersuchten Staaten verfügen über mindestens ein Programm zur besseren Prävention oder Behandlung dieser Krankheiten. Ein Beweis dafür, dass diese Maßnahmen funktionieren: Finnland hat seine Selbstmordrate in 15 Jahren um mehr als die Hälfte gesenkt, indem es den Zugang zu Waffen eingeschränkt, helfende Telefon-Hotlines eingerichtet, und schutzbedürftige Personen besser sozial integriert hat.
Insgesamt richten sich die von den europäischen Ländern durchgeführten Maßnahmen oft an Jugendliche oder Arbeitnehmer, neigen aber dazu, ältere Menschen und Arbeitslose zu vernachlässigen.