Frauen arbeiten mehr und haben weniger Freizeit
Trotz aktiver Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter haben Männer in allen europäischen Ländern täglich mehr Freizeit als Frauen.
Frauen arbeiten mehr und haben weniger Freizeit
Trotz aktiver Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter haben Männer in allen europäischen Ländern täglich mehr Freizeit als Frauen.
Der Internationale Frauentag am 8. März gibt uns die Gelegenheit, uns daran zu erinnern, dass es noch viel zu tun gibt, um die Kluft zwischen den Geschlechtern zu überbrücken. Das gilt für Europa als auch für anderswo. Nicht umsonst haben die Europäische Kommission und die Regierungen verschiedener Mitgliedstaaten die Rechte und die Behandlung von Frauen zu einer Priorität erklärt.
Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist die der Arbeit: In den EU-Ländern werden Frauen im Durchschnitt immer noch 16,3 Prozent weniger bezahlt als Männer. Aber was ist, wenn sie überhaupt nicht bezahlt werden? Tatsächlich zeigt der ungleiche Anteil der täglichen Haushaltspflichten nur allzu gut, wie weit die Gleichstellung noch von der Realität entfernt ist.
Anlässlich des Internationalen Frauentages hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Daten einer Studie veröffentlicht, welche die Zeitmenge aufzeigt, die tagtäglich für unbezahlte Arbeit (häusliche Pflichten, einschließlich Pflege), persönliche Aktivitäten und Freizeitaktivitäten aufgewendet wird. Die Erkenntnisse? Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, aber eine Konstante: Systematisch sind es die Frauen, die mehr arbeiten und weniger Freizeit haben.
In Europa führt Portugal die Rangliste der Ungleichheit an: 328 Minuten pro Tag für Frauen, gegenüber 96 Minuten für ihren Partner/Ehemann (der niedrigste Wert nach der Türkei, wo Männer 85 Minuten pro Tag für unbezahlte Arbeit aufwenden, gegenüber 309 Minuten für ihren Partner). Die Italiener machen es nicht viel besser: Täglich verbringen Frauen 306 Minuten unbezahlte Arbeit, während ihr Partner 131 Minuten verbringt; Spanien folgt dicht dahinter (289), gefolgt von Slowenien und Polen (286), Griechenland (266) und Deutschland (242). Am anderen Ende der Skala steht Dänemark: Männer verbringen täglich 186 Minuten mit unbezahlter Arbeit, während ihre weiblichen Kollegen 243 Minuten dafür verbringen.
Die Daten beziehen sich auch auf persönliche Aktivitäten: Freizeit und Körperpflege sowie Schlaf und Ernährung. Hier besteht nach wie vor ein geschlechtsspezifisches Gefälle, das jedoch weniger ausgeprägt ist: Französische Frauen sind in der Rangliste am stärksten vertreten: 761 Minuten täglich, gefolgt von italienischen Frauen mit 705 Minuten, während ihre männlichen Begleiter 743 bzw. 710 Minuten verwenden. Frauen in Norwegen verbringen die meiste Zeit mit Schlafen (366 Minuten pro Tag), gefolgt von denen in Belgien (346, im Gegensatz zu 396 für ihre männlichen Begleiter). In allen Ländern haben Männer täglich mehr Freizeit als Frauen, während Frauen mehr Zeit für häusliche, unbezahlte Arbeit aufwenden.
Die Daten stammen aus nationalen Erhebungen zum „Zeitverbrauch“, die auf repräsentativen Stichproben von 4.000 bis 20.000 Teilnehmern auf nationaler Ebene basieren.
http://www.voxeurop.eu/en/2018/international-women-s-day-5121855