Europa verkauft auch weiterhin immer mehr Pestizide
Zwischen 2011 und 2016 ist der Verkauf von Pestiziden in der Europäischen Union weiter gewachsen. Allerdings haben einige Staaten, wie beispielsweise Dänemark, große Anstrengungen unternommen, um ihren Verbrauch zu reduzieren.
Europa verkauft auch weiterhin immer mehr Pestizide
Zwischen 2011 und 2016 ist der Verkauf von Pestiziden in der Europäischen Union weiter gewachsen. Allerdings haben einige Staaten, wie beispielsweise Dänemark, große Anstrengungen unternommen, um ihren Verbrauch zu reduzieren.
Der Verzehr von Bio reduziert das Krebsrisiko. Dies zeigt eine epidemiologische Studie mit 70.000 Freiwilligen, die zwischen 2009 und 2016 durchgeführt, und am 22. Oktober in der wissenschaftlichen Zeitschrift JAMA-Internal Medicine veröffentlicht wurde. Bei jenen, die regelmäßig Lebensmittel aus biologischem Anbau konsumieren, wird das Risiko, an Krebs zu erkranken, um 25 Prozent reduziert. Bei Lymphomen erreicht dieser Rückgang sogar 76 Prozent. Besonders betroffen sind viele Landwirte von dieser Krankheit, da sie einer hohen Pestizidbelastung ausgesetzt ist.
„Um diese Ergebnisse zu erklären, ist die Hypothese häufiger und höher dosierter Rückstände synthetischer Pestizide in Lebensmitteln aus konventioneller Landwirtschaft am wahrscheinlichsten”, erklärt Emmanuelle Kesse-Guyot, Mitautorin der Studie, in Le Monde .
Trotz der Ergebnisse dieser Studie, welche die schädlichen Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Gesundheit erneut bestätigen, verkaufen und konsumieren die europäischen Staaten sie weiterhin massenhaft. Zwischen 2011 und 2016 stieg der Verkauf von Pestiziden* in der EU weiter an (+1,6 Prozent). Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland bleiben mit 79 Prozent des Gesamtumsatzes im Jahr 2016 die mit Abstand größten Produzenten.
Dieser Anstieg um 1,6 Prozent blendet jedoch große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten aus. In Dänemark wurden die Umsätze zwischen 2011 und 2016 halbiert, insbesondere durch die Einführung einer Pestizid-Steuer im Jahr 2013. In Portugal (-30,3 Prozent) und Irland (-15,6 Prozent) gab es ebenfalls einen deutlichen Verkaufsrückgang. In Österreich (+26,5 Prozent), Frankreich (+17,4 Prozent) und der Slowakei (+15,9 Prozent) hingegen steigen die Umsatzzahlen immer weiter, obwohl nationale Programme eingeleitet wurden, beispielsweise der Ecophyto-Plan in Frankreich, der gerade darauf abzielt, die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken.
*Der Begriff „Pestizide“ umfasst hier Fungizide, Bakterizide, Herbizide, Insektizide, Akarizide, Molluskizide, Wachstumsregulatoren und alle anderen Produkte für den Pflanzenschutz.