Freifahrt durch Europa: In diesen Ländern kämpfen die meisten jungen Leute um die Interrail-Tickets
Mit dem Interrail-Ticket kommt man mit dem Zug einmal quer durch Europa, kann 30 Länder bereisen und dabei an jedem Ort so lange bleiben, wie man möchte.
Freifahrt durch Europa: In diesen Ländern kämpfen die meisten jungen Leute um die Interrail-Tickets
Mit dem Interrail-Ticket kommt man mit dem Zug einmal quer durch Europa, kann 30 Länder bereisen und dabei an jedem Ort so lange bleiben, wie man möchte.
Rund 14.500 junge Europäerinnen und Europäer haben im kommenden Sommer wieder die Möglichkeit, das zu erleben – kostenlos. Sie haben sich in der zweiten Runde der EU-Initiative DiscoverEU beworben und wurden nun darüber benachrichtigt, dass sie ein Interrail-Ticket gewonnen haben. Die nächste Bewerbungsrunde startet im Sommer.
Vier Monate vor der Wahl zum Europaparlament ermöglicht die Verlosung auch einen Blick darauf, wie groß die EU-Begeisterung unter jungen Menschen ist. In welchen Ländern es besonders viele Bewerber gab und wo das Interesse daran, Europa zu erkunden, eher verhalten ausfiel.
In absoluten Zahlen liegt Deutschland, als größtes EU-Land, natürlich ganz vorn: Hier haben sich gut 14.300 junge Männer und Frauen bei DiscoverEU beworben, so viele wie nirgendwo sonst.
Ein ganz anderes Bild ergibt sich aber, wenn man die Bewerber ins Verhältnis setzt zur Zahl der 18-Jährigen im jeweiligen Land – nur die durften nämlich mitmachen. Das größte Interesse an der Verlosung gab es demnach in Malta, Portugal und Irland. In Malta kommen auf je Tausend 18-Jährige mit EU-Staatsbürgerschaft 93 Bewerberinnen und Bewerber – Rekord!
Auch in Griechenland und Litauen war die Nachfrage groß. Deutschland bewegt sich mit 19 Bewerbern je Tausend 18-Jährige im Mittelfeld. Ganz am Ende finden sich die Niederlande, Dänemark, Belgien und der EU-Aussteiger Großbritannien.
Was man zur Ehrenrettung mancher Länder sagen muss: Der Rücklauf der ersten Bewerbungsrunde sah zum Teil noch anders aus. In den Niederlanden, Dänemark und Belgien etwa war das Interesse im vergangenen Jahr noch deutlich höher.
Was aber gleich geblieben ist: das hohe Interesse in Irland, Litauen und Lettland, der durchschnittliche Rücklauf aus Deutschland, die mäßigen Reaktionen aus Frankreich und Rumänien, sowie das völlige Desinteresse in Großbritannien.
Der Rücklauf der DiscoverEU-Initiative deckt sich in Teilen auch mit Studien über die EU-Begeisterung junger Menschen. So zeigen auch Daten der Standard-Eurobarometer-Umfrage aus dem vergangenen Jahr, dass nur 59 Prozent der jungen Britinnen und Briten finden, dass es besser ist, Mitglied der EU zu sein, als dieser nicht anzugehören. Zum Vergleich: In Portugal sind es 72 Prozent. Die Umfragewerte beziehen sich auf junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren.
Eine deutliche Mehrheit junger Menschen befürwortet die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU. Das zeigen auch die Ergebnisse der Jugendstudie „Junges Europa“, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Tui-Stiftung 2018 zum zweiten Mal durchgeführt hat. Dort bekam die EU die geringste Zustimmung in Großbritannien und Griechenland.
In einigen Punkten kommen die beiden Studien auch zu ganz anderen Ergebnissen als der Rücklauf auf die DiscoverEU-Initiative. So ruft laut Standard-Eurobarometer-Umfrage die EU bei 66 Prozent der jungen Menschen in Deutschland ein positives Bild hervor, knapp hinter Spitzenreiter Portugal (67 Prozent). In Spanien gilt das nur für 36 Prozent der jungen Menschen, in Griechenland für 39 Prozent. In Italien hingegen ruft die EU bei 48 Prozent ein positives Bild hervor.
Insgesamt hat das Interesse an der Interrail-Verlosung im Vergleich zur ersten Runde abgenommen: Während sich damals noch mehr als 100.000 junge Männer und Frauen bewarben, gab es in der zweiten Runde nur noch knapp 79.000 Bewerbungen. Womöglich haben auch weniger junge Menschen von der zweiten Verlosungsrunde etwas mitbekommen.